Juni 9, 2015 Kommentare deaktiviert für Sommerlicher Ausnahmezustand: Die Kieler Woche ruft! Heimatinsider

Sommerlicher Ausnahmezustand: Die Kieler Woche ruft!

Die Segel unzähliger unterschiedlicher Schiffe blähen sich im Wind, Segelsportler legen sich mächtig ins Zeug, um schnellstmöglich die Ziellinie zu erreichen, die Kieler Förde brodelt. Zeugen hiervon sind rund sechs Millionen Augenpaare, angelockt von einem der bedeutendsten Wassersportspektakel weltweit: der Kieler Woche.

In der letzten vollständigen Juniwoche heißt es in Kiel alljährlich „Welcome to the Sailing City“ – und damit zum größten Segelsportereignis der Welt. Die Welthauptstadt des Segelns lädt dazu aber nicht nur begeisterte Segelfans ein: Jedermann, der dieses einzigartige Schauspiel nicht verpassen möchte, ist herzlich dazu eingeladen, das ansprechend bunte Kulturprogramm kleiner und großer Künstler aller Art zu genießen, sich auf dem internationalen Markt durch die Köstlichkeiten der zahlreichen Buden zu probieren oder die kleinen Gäste auf der Spiellinie – Europas größtem Freiluft-Kinder-Kultur-Angebot – zu beobachten. Dieser Volksfestcharakter macht die bedeutungsvolle Segelregatta zudem zum größten Sommerfest Nordeuropas, geprägt von rund 300 Konzerten auf diversen Bühnen, den glitzernden Spiegelungen der vielen Feuerwerke auf der rege befahrenen Förde, dem Duft internationaler Leckereien und ausgelassen lachenden Gesichtern unterschiedlichster Ethnien. Jedoch liegt das Hauptaugenmerk des Events bis heute auf dem Segelsport: Der Wettkampf der vielen verschiedenen Seemänner und -frauen wird trotz der weitreichenden Angebotsvielfalt auch in Zukunft das Highlight der Kieler Woche bleiben.

Willkommen, politische Prominenz

1950 hat der damalige Bundespräsident Theodor Heuss zum ersten Mal die Festspiele besucht – und damit der der Stadt Kiel eine große Ehre erwiesen. Seitdem wird die Kieler Woche von politischer Prominenz eröffnet. Möglicherweise geht dieses Ritual darauf zurück, dass in den Anfangsjahren des Festivals Kaiser Wilhelm II ein begeisterter Gast war. Im Rahmen der Kieler Woche eröffnete er 1895 den Kaiser-Wilhelm-Kanal, welcher heute als Nord-Ostsee-Kanal, auch Kiel Canal, bekannt ist und eine der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraßen weltweit darstellt.

Vielseitiger geht nicht – das Programm der Kieler Woche

Seit über 130 Jahren stellt die Segelregatta an der Kieler Förde ein nicht nur regional bedeutendes Ereignis dar: An die Stelle der 20 Yachten, die bei der „Uraufführung“ am 23. Juli 1882 beteiligt waren, treten heute rund 4.000 teilnehmende Seglerinnen und Segler aus etwa 50 Nationen. Für ein besonders hautnahes Erlebnis können Zuschauer die Abfahrten mit trockenen Füßen auf einem Begleitschiff zu Wasser mitverfolgen – die MS Hamburg ist das einzige offizielle Kieler-Woche-Schiff.

Den maritimen Höhepunkt des Procederes stellt die Windjammerparade am letzten Samstag der Kieler Woche dar. Hier versammeln sich rund 100 Groß- und Traditionssegler, historische Dampfschiffe und hunderte Segelyachten, um nach offiziellem Startschuss um 11 Uhr die Kieler Förde unsicher zu machen um das frische Blau der Ostsee in ein Meer aus weißen Segeln zu verwandeln.

Die Kieler Woche ist trotz aller bedeutungsvoller Traditionen stets auf der Höhe der Zeit: Vor Neuentwicklungen im Segelsport wird nicht zurückgeschreckt – im Gegenteil: Sie werden mit offenen Armen empfangen und von wissbegierigen Anhängern des Sportes unter die Lupe genommen oder von Neulingen bewundert – nicht umsonst war die „KiWo“ ausschlaggebend dafür, dass die Stadt Kiel schon zweimal stolzer Veranstalter der Segelwettbewerbe in Folge der Olympischen Sommerspiele sein durfte.

Musik, Stars, Action

Wem bei so viel Seegang doch mehr nach Festland zumute ist, der hat entlang der Kiellinie die Möglichkeit, sich den ereignisreichen Programmpunkten auf den vielen großen und kleinen Bühnen zu widmen. Und sogar für diejenigen Wenigen, deren Herzen weder beim windigen Anblick gespannter Segel noch bei Weltstar-Musik höher schlagen, bleiben noch die vielen Stände mit internationalen Speisen und Getränken oder handwerklichen Besonderheiten aus aller Welt.

Perfekte Kombination: Ostseeurlaub und Besuch der Kieler Woche

Wer schon lange über eine Reise an die Ostsee nachdenkt, sollte unbedingt die Zeit der Kieler Woche zum Anlass nehmen, die Koffer zu packen und das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Denn: Zu keiner Zeit im Jahr sind die Kultur und Tradition der Ostseeküste so allgegenwärtig und die Stimmung so ausgelassen und harmonisch wie in der letzten Juniwoche. Zwar sind die angebotenen Ferienwohnungen und Ferienhäuser – wie bei saisonalen Events üblich – zu dieser Zeit etwas teurer, jedoch trotzdem nicht unerschwinglich, vor allem nicht für den ambitionierten Sucher. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass die Kieler Woche selbst ein sehr preiswertes Festival ist – kein Eintritt, die meisten Konzerte sind kostenlos und für den kulinarischen Kick sorgen unter anderem Hot Dogs für einen schlappen Euro.

Genug vom heiteren Lärm – Idylle nicht fern

Wem das heitere Gedränge an der Förde zu viel wird, der hat die Qual der Wahl, denn Ausweichmöglichkeiten in die Ruhe der Ostseeidylle gibt es wie Sand am Meer: Ungefähr eine Autofahrstunde entfernt laden bei Travemünde die verschiedensten Strandtypen jeden zum Relaxen ein, der vom Handtuch-an-Handtuch-Stranderlebnis nicht allzu viel hält. Hier findet sich in unterschiedlichen Landschaften für jeden ein Plätzchen, ob etwas grüner mit Steilhang am Brodtener Steinufer, Genuss von Dünen, Strand, Naturschutzgebiet und saftigen Wiesen im Priwall – dessen Unberührtheit und Ursprünglichkeit auch die vierbeinigen Gäste herzlich willkommen heißt ¬– oder aber Kurstrand mit seinem feinen, weichen Sand und den traditionellen Strandkörben, deren Gemütlichkeit den Ausflug ans Meer perfekt macht. Übrigens, nicht nur hier bei Lübeck finden sich weite, einsame Strände: Wer die Ostseeküste entlang fährt, findet schnell einen passenden Ort, der ein stilles Durchatmen mit Meerblick ermöglicht.