Wer nicht mit dem Strom schwimmt, urlaubt günstig
Im Prinzip ist die Regel einfach: Urlaube sind immer dann günstig, wenn sie gerade nicht gefragt sind. Diese Unterteilung in Haupt- und Nebensaison wirkt sich zum Teil massiv auf die Preise von Hotels und anderen Unterkünften aus, wer kann sollte also versuchen, der Hauptreisezeit aus dem Weg zu gehen. Wem dies nicht möglich ist, vielleicht weil schulpflichtige Kinder im Haushalt leben oder weil der eigene Job oder der des Partners den Urlaubszeitpunkt mehr oder weniger festlegen, kann sich anderweitig behelfen. Denn nicht überall sind Haupt- und Nebensaison gleich und mit ein bisschen Glück können auch in der vermeintlichen Hauptsaison günstige Angebote gefunden werden.
Der Sommer-Klassiker: Strandurlaub
Im Sommer zieht es die meisten Menschen, vor allem Familien mit Kindern, ans Meer, in die Sonne und Wärme, weg vom deutschen Regenwetter. Und weil es viele sind, sind die Preise hier von Juli bis September relativ hoch, zumindest wenn es sich um Europa und Nordafrika handelt. Wer gerne nach Spanien, Griechenland, Kroatien oder Ägypten möchte, wählt dafür am besten Mai, Juni oder Oktober. Im Mai und Juni gibt es einen Vorgeschmack auf den Sommer, wenn gleich die Wassertemperaturen nicht unbedingt zum Baden im Meer einladen. Dafür ist der Oktober ideal: nicht mehr so heiß, das Wasser aber vom langen Sommer schön aufgeheizt, also perfekt für einen entspannenden Aufenthalt am Strand.
Wen es für den Strandurlaub weiter weg zieht, für den gelten etwas andere Regeln, denn hier bestimmen nicht die Schulferien die Hauptsaison, sondern die lokalen Wetterphänomene. Etwa in der Karibik, wo die Hurrican-Saison Anfang August beginnt und bis etwa Ende Januar dauert. Oder in Thailand und auf den Pazifikinseln, wo von September bis Februar Regenzeit ist und auch Taifune vorkommen können. In dieser Zeit können Reisende mit dem Wetter Glück haben – oder ihren ganzen Urlaub im Hotel verbringen, weil es draußen in Strömen regnet. Genau deswegen sind Urlaube in diesen Gegenden auch zu den Hauptreisezeiten August und September oder zu Weihnachten oft sehr günstig zu haben. Wer also auf sein Wetterglück vertraut, kann hier günstig zu einer unvergesslichen Reise kommen.
Der Winter-Klassiker: Skiurlaub
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem klassischen Wintersport-Urlaub. In den Weihnachts- und Semesterferien sind die Hotels und Pisten oft überfüllt und nicht nur die Unterkünfte sondern auch die Liftkarten teuer. Allerdings reicht es nicht aus, nur die deutschen Ferienzeiten zu kennen, um günstige Urlaube in der Nebensaison buchen zu können. Auch wann in den beliebten Winterdestinationen Österreich und der Schweiz Ferien sind, muss berücksichtigt werden. Besonders bietet sich hier der Zeitraum zwischen der Saisoneröffnung und Weihnachten an: hier herrscht vielerorts Geschäftigkeit, um vor dem Jahresende noch schnell etwas erledigt zu bekommen, die Kinder sind in der Schule – und die Hotels und Pisten leer. Ähnliches gilt in der zweiten Januarhälfte oder im März, abhängig davon, auf welches Datum Ostern fällt, denn in den Osterferien sind Winterurlaube besonders teuer. Denn gerade dann, wenn alle Ferien haben, ist der Andrang auf die Wintersportorte besonders groß, deswegen unbedingt die Zeit dazwischen nutzen. Oder vielleicht auch einmal über Gletscher-Schilauf im Sommer nachdenken – wenn alle an den Strand wollen, ist die Alternative in den Bergen etwas ganz besonderes.
Aktivurlaub: Sport und Spaß rund ums Jahr
Ob sich ein Zeitpunkt finden lässt, zu dem ein Aktivurlaub besonders günstig ist, hängt größtenteils von der Sportart ab. Manche Sportarten können beispielsweise nur bei bestimmten Wetterbedingungen ausgeübt werden, bei anderen ist die Ausrüstung oder die Destination entscheidender. So lassen sich etwa günstige Golfurlaube immer dann manchen, wenn Reise und Aufenthalt in der jeweiligen Region ohnehin günstiger sind, etwa im Frühjahr von April bis Juni oder im Herbst von Mitte September bis Anfang November. Auch begeisterte Radtouristen kommen, die passende Kleidung vorausgesetzt, dann am günstigsten auf ihre Kosten. Das gilt auch für, deren Hobby tauchen ist: gegen zu kaltes Wasser hilft der passende Tauchanzug und ein wenig Regen stört unter Wasser kaum, sodass sich für exotischere Tauchreviere eine Reise in der Regenzeit geradezu anbietet.
Anders sieht es aus, wenn Surfen, Segeln oder Klettern die bevorzugte Sportart sind. Zum Wellenreiten braucht es Wellen, zum Segeln Wind und eisfreies Wasser und Klettern in vereisten Felswänden oder bei Schneefall macht nicht nur keinen Spaß sondern ist auch gefährlich. Hier gilt es also einen Kompromiss zu finden zwischen dem, was an Umweltbedingungen benötigt wird und den möglichen Reisezielen. Trotzdem, April, Mai, Juni und Oktober sind immer gute Zeitpunkte für jene, die im Urlaub gerne sportlich aktiv sein möchten.
Städte- und Kulturreisen: die Ausnahmen von der Regel
Genau umgekehrt wie bei allen anderen Urlauben ist es bei Städtetrips. Denn im Sommer in der Hitze oder im Winter wenn die Berge mit Schi- und Snowboard-Vergnügen locken, möchte sich keiner in Museen, Theatern oder Galerien aufhalten. Dagegen haben Städte im Frühling, im Herbst und in der Vorweihnachtszeit Hochsaison, zumal dies auch die Zeitpunkte sind, zu denen die Städte sich von ihrer besten Seite zeigen. Im Frühling, wenn alles grünt, im Herbst mit buntem Laub und weihnachtlich geschmückt und mit diversen Märkten im Dezember – diesen Anblick wollen Touristen gerne sehen, entsprechend höher sind die Preise. Dafür lassen sich speziell in der Sommersaison, wenn der Großteil der Urlauber auf dem Land oder am Strand weilt, oft wirkliche Schnäppchen mit Last Minute Angeboten machen, vor allem, wenn unter der Woche verreist werden kann. Denn Städtereisen sind meist Kurztrips, die besonders gerne von Donnerstag bis Sonntag unternommen werden. Wer auch hier auf azyklisches Reiseverhalten achtet, muss nicht unbedingt auf die Nebensaison setzen, da die Hotels auch an den übrigen Tagen gerne ihre Zimmer belegt hätten.
Und noch eine Besonderheit gibt es bei Städtereisen: anders als bei „normalem“ Urlaub sind Großereignisse richtige Preistreiber. So sind zum Beispiel Rio de Janeiro im Karneval, New York zu Silvester, Paris und Mailand während der Modewochen oder Cannes während der Filmfestspiele deutlich teurer als den Rest des Jahres. Bevor also eine Reise in eine bestimmte Stadt geplant wird, lohnt es sich, den örtlichen Veranstaltungskalender auf Großereignisse wie Messen oder Festivals zu prüfen – und unabhängig von diesen die Stadt zu besuchen.
