{"id":2565,"date":"2016-08-17T07:47:20","date_gmt":"2016-08-17T07:47:20","guid":{"rendered":"https:\/\/holidays.hrs.de\/journal\/?p=2565"},"modified":"2016-08-23T08:52:07","modified_gmt":"2016-08-23T08:52:07","slug":"regionale-besonderheiten-weinanbaugebiets-mosel","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/holidays.hrs.de\/journal\/reiseziele\/regionale-besonderheiten-weinanbaugebiets-mosel\/","title":{"rendered":"Regionale Besonderheiten des Weinanbaugebiets Mosel"},"content":{"rendered":"

Das Weinanbaugebiet entlang der Mosel ist ber\u00fchmt f\u00fcr seine exklusiven Qualit\u00e4tsweine. Die langen Flussl\u00e4ufe der Mosel und ihrer Nebenfl\u00fcsse Saar und Ruwer schaffen mit ihrer tiefen Eingrabung in das Rheinische Schiefergebirge die geologischen und klimatischen Grundvoraussetzungen f\u00fcr den Weinbau. Das einmalige Landschaftsbild mit den zahlreichen zusammenh\u00e4ngenden Steillagenweinbaugebieten ist das weltweit gr\u00f6\u00dfte dieser Art.<\/p>\n

Geografische und geologische Besonderheiten des Moseltals<\/h2>\n

Das an der Mosel herrschende Mikroklima, welches durch die gesch\u00fctzte Tallage entsteht, macht die Region zur w\u00e4rmsten in ganz Deutschland. Die Fl\u00fcsse speichern die W\u00e4rme und verhindern somit Fr\u00f6ste und starke Temperaturschwankungen. Die Folge sind milde Winter und warme Sommer mit ausreichend Niederschlag, optimale Bedingungen f\u00fcr die Moselweine. Durch das warme Klima genie\u00dft die Moselregion eine au\u00dfergew\u00f6hnlich lange Vegetationsphase von April bis Oktober oder gar November. Somit k\u00f6nnen die Trauben besonders lange reifen und sp\u00e4ter f\u00fcr besonders edle und feinfruchtige Aromen im Wein sorgen. Durch die klimatischen und geologischen Bedingungen eignet sich das Weinanbaugebiet Mosel vor allem f\u00fcr den Riesling, welcher seit dem Mittelalter als \u201eK\u00f6nig unter den Wei\u00dfweinen\u201c gilt und neben zahlreichen anderen Weinsorten mittlerweile 60 Prozent der Rebfl\u00e4chen einnimmt.<\/p>\n

Der gro\u00dfen Bekannt- und Beliebtheit der Moselweine liegt der typische Charakter der Gesteine und B\u00f6den zugrunde. Deren Entwicklung begann bereits vor 400 Millionen Jahren im Zeitalter des Devons, als sich ein Ur-Ozean im heutigen Moselland befand. In diesem bildeten sich riesige Sedimente, welche sich kilometerhoch ablagerten. Die heutigen Bodenformationen sind die Folge der tektonischen Bewegung der Ur-Kontinente Gondwana und Laurussia. Durch das Zusammenschieben des Ur-Ozeans zwischen den Kontinentalplatten wurde der einstige Meeresboden unter starkem Druck und extrem hohen Temperaturen zusammengepresst. Der infolgedessen entstandene Schiefer faltete sich zu einem Gebirge auf. Das heutige Rheinische Schiefergebirge geh\u00f6rte einst zu einem Gebirgszug, der die halbe Welt umspannte. Nach mehrmaligem Erodieren, Falten, Einebnen und Heben begann sich die Ur-Mosel vor 15 Millionen Jahren immer tiefer in das Gestein einzugraben und die Landschaft zu formen. Was zun\u00e4chst ein breites und recht geradliniges Flussbett war, bildet heute mit eindrucksvollen Erhebungen des Schiefergebirges sowie dem tiefen Flussbett und kurvenreichen Verlauf der Mosel eine spektakul\u00e4re und beeindruckende Naturkulisse.<\/p>\n

Anhand der landschaftlichen und geologischen Unterschiede entlang des Moselflusslaufs wird die Region in Obermosel, Mittelmosel und Terrassenmosel gegliedert.<\/p>\n

\"Gebiet<\/a>

Gebiet der Obermosel \u2022 Foto: Timo Volz, Moselwein e.V.<\/p><\/div>\n

Muschelkalk und Dolomitfelsen – Das besondere Tal der Obermosel<\/h2>\n

Das Gebiet der Obermosel zeichnet sich durch flachere Weinberge und ein breiteres Tal aus, als es am weiteren Flusslauf zu finden ist. Steile Dolomitfelsen ragen an einigen Stellen eindrucksvoll \u00fcber die Rebfl\u00e4chen und pr\u00e4gen das Landschaftsbild. Die Reben der 680 Hektar gro\u00dfen Anbaufl\u00e4che an der Obermosel wachsen daher auf Dolomitgestein und 200 Millionen Jahre alten B\u00f6den aus Muschelkalk, Keuper und Mergel. Auch die abgelagerten Sand- und Kiesmischungen in den Flussauen der Mosel bilden als sogenannte Flussterrassensedimente eine wichtige Grundlage der Weinbergsb\u00f6den. W\u00e4hrend der Riesling die \u00fcbrigen Weingebiete der Mosel dominiert, herrscht an der Obermosel s\u00fcdwestlich von Trier eher der Elbling vor. Im Mittelalter beliebt und weitverbreitet, sind diese Rebsorte heute lediglich an der Obermosel in gr\u00f6\u00dferer Ausdehnung zu finden. Neben dem erfrischenden Elbling, der sich auch gut zur Sektherstellung eignet, bieten die Muschelkalkb\u00f6den auch besonders gute Voraussetzungen f\u00fcr Burgundersorten wie den blauen Sp\u00e4tburgunder, Auxerrois und Chardonnay.<\/p>\n

\"Muschelkalkboden<\/a>

Muschelkalkboden an der Obermosel \u2022 Foto: Timo Volz, Moselwein e.V.<\/p><\/div>\n

Das Herzst\u00fcck der Moselregion \u2013 die Mittelmosel<\/h2>\n

Das Herzst\u00fcck des gesamten Moselweingebietes bildet die Mittelmosel. Hier befinden sich die meisten Weinreben und die B\u00f6den werden vor allem von dunklem Devonschiefer dominiert. Neben diesem bietet die Region der Mittelmosel eine geologische Besonderheit, welche vor etwa 272 Millionen Jahren durch Magmafl\u00fcsse entstand. Das sogenannte Rotliegend mit seinem vulkanischen Ursprung gibt es vor allem in den Weinbergen um den Ort \u00dcrzig. In der unmittelbaren Umgebung von Trier wachsen die Reben vor allem auf Tonschiefer oder auch Buntsandstein. Im Gebiet der Mittelmosel macht sich das milde Mikroklima der Moselregion durch die gesch\u00fctzte Tallage und die j\u00e4hrliche Sonnenscheindauer von etwa 1400 Stunden besonders bemerkbar. Die Wasserversorgung der Weinberge ist durch ausreichende Niederschl\u00e4ge und die W\u00e4lder auf den H\u00f6hen gesichert. Wie in den meisten Weinbaugebieten der Mosel nimmt auch an der Mittelmosel der typische Steillagen-Riesling den gr\u00f6\u00dften Anteil der vertretenen Rebsorten ein. Zahlreiche besonders bekannte Weing\u00fcter und Weinorte sowie namenhafte Winzer sind an dem 100 Kilometer langen Flussabschnitt der Mittelmosel zu finden. Der Ursprung hierf\u00fcr liegt in der historischen Vergangenheit des Weinanbaus in diesem Gebiet. Arch\u00e4ologische Funde von Resten r\u00f6mischer Kelteranlagen sowie eines steinernen Grabmals, welches ein r\u00f6misches Weinschiff formt, beweisen, dass bereits in der Antike an der Mittelmosel Trauben gekeltert wurden.<\/p>\n

\"Schieferboden<\/a>

Schieferboden ist typisch f\u00fcr die Mittelmosel \u2022 Foto: Timo Volz, Moselwein e.V.<\/p><\/div>\n

Spektakul\u00e4re Naturkulisse Terrassenmosel<\/h2>\n

Dort, wo das Moseltal zunehmend enger wird und die Weinberge au\u00dfergew\u00f6hnlich steil an den Ufern emporragen, beginnt die Terrassenmosel. Eine spektakul\u00e4re Naturkulisse und mittelalterliche Burgen sind charakteristisch f\u00fcr diesen Abschnitt des Weingebiets. Um hier Weinreben gedeihen lassen zu k\u00f6nnen, wurden in Jahrhunderte dauernder Arbeit schmale Terrassen erbaut. Durch Trockenmauern gesichert, sind diese ein beeindruckendes Kulturdenkmal. Neben den moseltypischen Riesling-Reben, welche in dieser Region besonders \u00fcppige Fr\u00fcchte tragen, liegt der Anteil roter Rebsorten im Gebiet um die Burg Cochem mit 14 Prozent vergleichsweise hoch. Im Gegensatz zur Mittelmosel sind die B\u00f6den der Terrassenmosel von h\u00e4rterem, quarzitischem Sandstein, Silt- und Tonschiefer und teilweise von kalkhaltigem Sandstein gepr\u00e4gt. In diesem Abschnitt der Mosel waren einst Sandstr\u00e4nde und Wattbereiche des Ur-Ozeans, bevor die Sedimente zu Sandstein gepresst wurden. Die kalkhaltigen Sandsteinb\u00f6den entstammen Korallenb\u00e4nken und Meereslebewesen.<\/p>\n

Die Terrassenmosel verzeichnet die h\u00f6chsten Durchschnittstemperaturen im Moselgebiet, da sich die W\u00e4rme in dem engen Tal staut und die niedrigere Lage zum Meer dauerhaft milde Temperaturen beg\u00fcnstigt. Dieses Klima ist nicht nur optimal f\u00fcr den an der Mosel allseits stark vertretenen Riesling, sondern bietet auch Lebensraum f\u00fcr seltene Tier- und Pflanzenarten. So kann man auf einem Ausflug durch die \u00fcppige Landschaft der Weinberge mit etwas Gl\u00fcck etwa den Apollofalter oder die Smaragdeidechse beobachten.<\/p>\n

\"Apollofalter<\/a>

Apollofalter in der Region der Terrassenmosel \u2022 Foto: Tourist-Information Ferienland Cochem<\/p><\/div>\n

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